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Barrierefreiheit im E-Commerce

Mehr Conversions und geringere Zahlungsausfälle.

Sie bieten über Ihren Onlineshop ein fantastisches Produktportfolio oder nützliche Dienstleistungen mit Mehrwert an? Machen Sie Ihr Angebot einem möglichst großen Kundenkreis zugänglich! Durch Barrierefreiheit ermöglichen Sie nicht nur Menschen mit Handikap, sondern auch älteren Menschen und Personen mit Migrationshintergrund den leichteren Zugang zu Ihren Angeboten. Barrierefreiheit kann auch dazu beitragen, Fehlkäufe und Zahlungsausfälle zu reduzieren. Diesen potentiellen Kunden erleichtern Sie die Nutzung Ihres Angebots durch Barrierefreiheit.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein relevanter Kundenkreis, der von Barrierefreiheit im E-Commerce profitiert, sind Menschen mit Behinderung. Aber auch ältere Menschen und Personen, die nur geringe Deutschkenntnisse haben, profitieren von Barrierefreiheit.
  • 2019 hat die europäische Union den gesetzlichen Rahmen geschaffen, der Barrierefreiheit im E-Commerce verbindlich vorsieht. Die Vorgaben müssen bis spätestens 2025 im nationalen Recht verankert und angewendet werden.
  • Durch Barrierefreiheit in Ihrem Onlineshop können Sie auch das Risiko von Zahlungsausfällen aufgrund von Fehlkäufen oder Missverständnissen minimieren.

 

Die Gruppe der Menschen mit Handikap ist erstaunlich groß und kann je nach Portfolio einen nennenswerten Anteil am Umsatz ausmachen. Im Jahr 2017 hatte laut statistischem Bundesamt knapp jeder zehnte Deutsche einen Grad der Behinderung von mindestens 50. Die große Mehrheit dieses Personenkreises hat ein geistiges oder körperliches Defizit erst im Verlauf ihres Lebens erworben, lediglich drei Prozent müssen mit einem angeborenen Handikap umgehen. Anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass Menschen mit Behinderung auch im E-Commerce eine relevante Zielgruppe darstellen.

Eine Gruppe der regelmäßigen Internetnutzer mit Handikap stellen die gehörlosen Menschen dar. Sie begeistern sich vor allem für visuelle Inhalte wie Fotos und Videos mit Untertitel. Aber auch Webblogs und Wikis werden gerne gelesen. Durch Barrierefreiheit, die den Bedürfnissen gehörloser Menschen zugute kommt, profitieren aber auch mehr oder weniger schwerhörige Personen. Dazu gehört in Deutschland knapp ein Fünftel der Bevölkerung. Erklärvideos zu Produkten sollten deswegen immer Untertitel haben – so wird auch vermieden, dass sich Fehleinkäufe und Retouren häufen.

Auch ältere Menschen, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland stetig wächst, profitieren von barrierefreien Web-Angeboten. Dies gilt nicht zuletzt für die Verwendung von leichter Sprache. Damit ist die Vermittlung von Inhalten in Form von kurzen Sätzen, die aus einfach verständlichen Worten gebildet werden, gemeint. Von leichter Sprache profitiert im Übrigen auch die große Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund, deren Deutschkenntnisse sich noch verbessern.

Weltweit einheitliche Standards
Die Bemühungen, das Internet für alle Menschen gleich gut zugänglich zu machen, sind keineswegs neu. Das W3C-Konsortium (World-Wide-Web-Konsortium, Gremium zur Standardisierung des Internets) bemüht sich bereits seit 1999 im Rahmen der WAI- Richtlinien (Web Accessability Initiative) um Barrierefreiheit im Internet. Im Regelwerk der WAI sind mehrere Ebenen für ein barrierefreies Internet definiert. Das Spektrum reicht dabei von grundlegenden Maßnahmen der Barrierefreiheit (Level A) bis hin zur kompletten Barrierefreiheit (Level AAA).
 

Barrierefreiheit im E-Commerce wird rechtlich verbindlich

2019 hat die EU den European Accessability Act (EAA) formuliert, um die Grundrechte von Menschen mit Handikap sicherzustellen. Das bedeutet für die Anbieter von E-Commerce-Angeboten, dass Sie sämtliche Inhalte auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen zugänglich machen müssen. Die Maßgaben des EAA beziehen sich nicht nur auf E-Commerce und E-Books, sondern auf eine breite Palette von digitalen Produkten und Dienstleistungen. Bis zum Jahr 2022 sind alle Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, gesetzliche Regelungen für die Teilnahme aller Menschen am E-Commerce zu treffen. Bis 2025 müssen die Gesetze auf nationaler Ebene dann in Kraft treten.
 

Diese Aspekte der Barrierefreiheit im E-Commerce sind wichtig

Zu entscheiden, wie die Aspekte der Barrierefreiheit umgesetzt werden, ist natürlich auch vom jeweiligen Shop abhängig. Die folgenden drei Gebiete sind jedoch auf Websiten für E-Commerce einfach durchzusetzen.  

Design und Erscheinungsbild
Dafür, dass ein Online-Kunde in Ihrem Shop das optimale Produkt für seine Bedürfnisse findet, sorgen Sie mit einem übersichtlichen Aufbau der Seite. Menüs, Symbole und Schaltflächen sind zielführend gestaltet, idealerweise selbsterklärend und leiten ohne Umwege durch Ihr Angebot. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Barrierefreiheit im Web-Design ist ein hoher Kontrast zwischen Texten und Hintergrund. Zudem sind beliebig skalierbare Typografien sind Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen eine große Hilfe.

Positive User Experience
Mit User Experience (UX) ist das subjektive Empfinden gemeint, das sich bei einem Besucher Ihrer Webseite während des Einkaufens einstellt. Einem positiven Nutzererlebnis zuträglich ist eine übersichtliche Struktur, in der sich auch weniger geübte Nutzerinnen und Nutzer zurechtfinden. Auch die visuelle Präsentation und das Anbieten von Alternativ-Texten trägt zu einer gelungenen UX bei. Von besonderer Bedeutung ist ein unkomplizierter Checkout, der auch von Menschen mit Einschränkungen problemlos gemeistert werden kann.

Verständlichkeit
Um einem möglichst breiten Publikum Ihre Angebote zugänglich zu machen, können Sie für viele Elemente alternativen Content anbieten. Bei Bildern kann dies eine aussagekräftige Bildbeschreibung sein, die bei Bedarf auch von einem Screen-Reader wiedergegeben werden kann. Gleiches gilt für die Texte von Links und Buttons sowie die zusammenfassende Beschreibung von Text-Inhalten.
 

Diese Vorteile bringt Ihnen Barrierefreiheit im E-Commerce

  • höhere Reichweite bei kommerziell relevanten Bevölkerungsgruppen
  • verbessertes Searchengine-Ranking durch die Beachtung der WCA-Richtlinien
  • positive User Experience durch klare Strukturen und eine einfache Navigation
  • hohe Conversion durch verständliche, präzise Produktbeschreibungen
  • geringere Zahlungsausfälle bedingt durch weniger Fehlkäufe und durch die Reduzierung von Missverständnissen
     

So schaffen Sie mehr Barrierefreiheit in Ihrem Onlineshop 

Um Ihren Kunden ein besseres Erlebnis zu bieten und dadurch Ihre Customer Retention zu steigern, sind nur wenige Schritte notwendig.

Wählen Sie eine geeignete Schriftart und  -größe
Der Barrierefreiheit zuträglich sind leicht lesbare Schriftarten, die ohne Schnörkel auskommen und in unterschiedlichen Schriftgraden dargestellt werden können. Die Schriftgröße sollten Sie so wählen, dass Ihre Angebote auf allen Endgeräten gut lesbar sind.

Nutzen Sie leichte Sprache
Grundsätzlich gilt: Je einfacher Sie sich ausdrücken, desto größer ist der Interessentenkreis, der Ihre Angebote auch versteht. Von leichter Sprache profitieren nicht nur Menschen mit Handikap, sondern auch ein Teil der älteren Menschen und Personen, deren Deutschkenntnisse noch nicht voll entwickelt sind. 

Strukturieren Sie Ihre Angebote übersichtlich
Auch ein Nutzer mit geistig eingeschränkten Fähigkeiten sollte jederzeit verstehen, wo auf Ihrer Seite er sich gerade befindet. Einfach verständliche Menüpunkte , die mithilfe einer flachen Hierarchie strukturiert sind, sind für barrierefreien E-Commerce ideal.

Machen Sie Ihre Bilder auch für blinde Menschen sichtbar
Das konsequente Anbieten von Alternativ-Texten zu Bildern verhilft allen Menschen mit Sehschwäche zu einer positiven User Experience. Anstelle eines alternativen Textes können Sie auch eine aussagekräftige Bildunterschrift nutzen. Dadurch verringert sich die Anzahl von Fehlkäufen.

Icons machen das Leben leichter
Einfache Symbole, die im Idealfall selbsterklärend sind, können die Navigation auf Ihrer Seite erheblich vereinfachen. Dies gilt nicht nur für Menschen mit Handikap.

Klartext bei Buttons
Aus der Beschriftung von Buttons sollte klar hervorgehen, welche Aktion durch das Betätigen ausgelöst wird. Gänzlich ungeeignet für Button-Beschriftungen sind Grafiken mit geringer Auflösung, die beim Vergrößern stark an Qualität einbüßen.
 

 

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