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E-Commerce ist zu einem integralen Bestandteil des globalen Handels geworden. Der weltweite Umsatz wird im Jahr 2023 auf voraussichtlich rund 6,5 Billionen US-Dollar steigen.
Die technologischen Innovationen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben einen Markt geschaffen, der auch in Zukunft die Art, wie wir shoppen, prägen wird. Nie war es einfacher, mobil einzukaufen und dabei digitale Bezahlarten zu nutzen. Etwa drei Viertel des Umsatzes wird bereits heute auf mobilen Endgeräten generiert.
Durch E-Commerce war es außerdem nie einfacher, mit KI und Big Data Kundenprofile zu erschaffen, Angebote zu personalisieren und durch Omnichannel-Strategien neue Kunden zu gewinnen. Doch auch Herausforderungen gibt es genug, etwa in der Logistik. Noch immer wird jedes vierte Produkt per Retoure zurückgeschickt – ökonomisch sowie ökologisch ein Problem.
Man darf gespannt sein, welche Chancen und Risiken E-Commerce in Zukunft noch bereithält. Wir haben eine kleine Auswahl gewagt.
Zwei Trends, die sich in das Thema „E-Commerce Chancen und Risiken“ einreihen, stellen zugleich die Frage nach der Einbindung von Nachhaltigkeit im Online-Shopping. Einerseits beweist nämlich der Erfolg von günstigen Anbietern, dass im Zweifel der Preis über Kriterien wie Nachhaltigkeit und Ethik obsiegt. Andererseits ist Re-Commerce, also der Wiederverkauf gebrauchter Produkte, immer mehr im Kommen.
Ethische und ökologische Nachhaltigkeit wird immer dann schwierig, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht. Gerade in Zeiten von Rezession und Inflation fällt es den Verbrauchern schwerer, für ein fair produziertes Produkt Geld auszugeben, wenn es ein vergleichbares Produkt deutlich günstiger zu kaufen gibt. Der chinesische Budget-Anbieter Shein ist dafür das beste Beispiel: Er konnte sich in kürzester Zeit mit einem Milliardenumsatz auf dem europäischen Absatzmarkt festsetzen.
Dass sich Nachhaltigkeit und E-Commerce nicht ausschließen müssen, zeigt hingegen ein anderes Beispiel, nämlich das sogenannte Re-Commerce. Dabei werden gebrauchte Produkte, vor allem Kleidung, erneut angeboten. Das ist einerseits kostengünstig für den Endkunden, weil gebrauchte Waren weniger kosten. Andererseits schont es die Umwelt, weil keine Produktion nötig ist und auch die Logistik häufig simpel ausfällt, wenn das Produkt ohnehin in der Nähe kursiert.
Welche Rolle wird nun Nachhaltigkeit im E-Commerce spielen? Grundsätzlich hat die Bedeutung des Themas bei den Kunden deutlich zugenommen. Natürlich spielen die ökonomischen Voraussetzungen eine Rolle, aber im Jahr 2023 und darüber hinaus wird definitiv weit nachhaltiger und bewusster geshoppt als noch einige Jahrzehnte zuvor. Unternehmen sollten die Entwicklung also als Chance für Kundengewinnung und -bindung sehen.
Stichwort Kundenbindung: Wie man Kunden an die eigene Marke bindet, bleibt ein wichtiges Thema. Dafür gibt es verschiedene Ansätze wie Abo-Modelle, Gamification-Elemente und nicht zuletzt die nach wie vor wichtige Verwendung von User Generated Content in den Online-Shops.
Gerade in Zeiten gesunkener Kaufkraft brauchen Unternehmen Methoden, um Kunden zumindest an den eigenen Shop zu binden, wenn diese schon kaum noch Geld ausgeben wollen oder können. Mit Abo-Modellen erhalten Kunden gekaufte Verbrauchswaren pünktlich, in regelmäßigen Intervallen und mitunter auch mit Rabatten. Das generiert regelmäßigen sowie kalkulierbaren Umsatz und bindet den Käufer, der sich als „Premium-Kunde“ sogar geschmeichelt fühlt, an das Unternehmen.
Nicht nur Gamer wissen, dass Spielmechaniken und deren Belohnungsanreize eine unglaubliche Anziehungskraft ausüben können. Sogenannte Gamification-Ansätze transportieren diese Erkenntnis in den E-Commerce-Bereich. Schon ein einfaches Webseiten-Element wie etwa ein Glücksrad kann ausreichen, um zum Kauf anzuregen. Der Besucher dreht per Klick am Rad, erhält einen einmaligen Rabatt von fünf Prozent und möchte den erspielten Gewinn natürlich sofort einlösen.
Nicht zuletzt sind und bleiben nutzergenerierte Inhalte ein starkes Werkzeug der Vertrauensbildung und Kundenbindung. Authentische Texte, Bilder und Videos von Produkten im Alltag der Käufer haben oft mehr Einfluss auf die Kaufentscheidung, als die üblichen Produktbeschreibungen. Grundvoraussetzung ist aber natürlich, dass die Bewertungen echt sind und nachvollziehbar sowie transparent in den eigenen Web-Shop integriert werden.
Gefälschte Produktbewertungen und absichtliches Downgrading von Shops sind ärgerlich und schädigend, aber ein kleines Problem verglichen mit echter Cyberkriminalität. Die Liste der potenziellen Gefahren ist lang: Erpresser-Trojaner, das Erschleichen von Zugangs- und Kontodaten oder der direkte Angriff auf Smartphones sowie auf deren sensible Daten machen dem Online-Geschäft immer mehr zu schaffen. Gerade kleinere Shop-Betreiber haben oft nicht die Mittel, um sich effektiv dagegen zu schützen.
Cyberdefense, also Maßnahmen gegen Cyberkriminalität, sollte bei E-Commerce-Anbietern darum ganz oben auf der Agenda stehen. Viele Unternehmen nehmen die Warnungen von spezialisierten Dienstleistern nicht ernst oder stellen sie hinten an. Kommt es dann zu einer Attacke, ist der Schaden groß. Besser ist es also, in die IT-Sicherheit zu investieren, um eigene und Kundendaten zu schützen und das Vertrauen der Kundschaft in die eigene Marke nicht zu verlieren.
Das Thema Bezahlen ist eines der umstrittensten, aber auch wichtigsten, wenn es um die Zukunft des E-Commerce geht. Viele moderne Methoden des Digital Payment haben sich mittlerweile etabliert und gestalten das Online-Shoppen einfacher.
Grundsätzlich gilt: Je größer die Auswahl an Bezahlmethoden in einem Online-Shop ist, umso einfacher gestaltet sich der Kaufprozess. Folglich sinkt die Hemmschwelle, hier Geld auszugeben. Wo früher Überweisung und Kreditkarte ausreichten, sollten nun mindestens eine Handvoll digitaler Payment-Methoden dazukommen: etwa PayPal, Klarna oder die Wallets von Apple oder Google.
Etwas umstrittener ist das Prinzip „Buy now, pay later“. Es funktioniert im Grunde wie ein normaler Ratenkredit, doch mit geringeren Summen und einer deutlich kürzeren Laufzeit als bei üblichen Konsumentenkrediten. Dann nämlich muss keine Bank mit an Bord sein, Zahlungsdienstleister übernehmen die Abwicklung – und im Zweifel eben auch das Forderungsmanagement.
Der Vorteil für den Kunden ist klar: Er kann Produkte gleich erhalten, zahlt sie aber später in kleinen Teilbeträgen ab, ohne dass eine Prüfung auf Kreditwürdigkeit erfolgt. Genau das birgt aber die Gefahr einer Überschuldungsspirale, die sich auch auf die Kundenzufriedenheit gegenüber dem Verkäufer auswirkt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass E-Commerce im Jahr 2023 viele Chancen und auch einige Risiken zu bieten hat. Der grundlegende Entwicklungspfeil zeigt jedoch steil nach oben. Geshoppt wird auch künftig online, am liebsten mobil, mit flexibler Bezahlung und der Möglichkeit, sich interaktiv einzubringen. Dabei sind weitere vielversprechende Entwicklungen wie KI, Augmented Reality oder Lieferdrohnen noch gar nicht berücksichtigt. Wer modernes E-Commerce im Blickfeld hat, dabei für die eigene IT-Sicherheit sorgt und bestenfalls noch soziale sowie ökologische Aspekte im Hinterkopf behält, kann glänzende Umsätze im Online-Handel erzielen.
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