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Finance Influencer: Seriös oder doch fragwürdig?

Finanzthemen werden in der klassischen Schulbildung kaum behandelt und auch in den Folgejahren kommen viele junge Menschen oftmals selten in den Kontakt mit qualifizierten Finanzberatern oder seriösen Infos zur Geldanlage. Dadurch entsteht eine Wissenslücke, die vermehrt von sogenannten Finanz-Influencern gefüllt wird.

Finanzthemen werden in der klassischen Schulbildung kaum behandelt und auch in den Folgejahren kommen viele junge Menschen oftmals selten in den Kontakt mit qualifizierten Finanzberatern oder seriösen Infos zur Geldanlage. Dadurch entsteht eine Wissenslücke, die vermehrt von sogenannten Finanz-Influencern gefüllt wird. Auf Social Media werden Aktientipps und Anlagestrategien in wenigen Sekunden präsentiert. Nützt das dem Zuschauer oder doch nur den Umsätzen der Content-Creators?

Das Wichtigste in Kürze

  • Finanz-Themen werden in der Schulbildung oftmals vernachlässigt, wodurch eine Unwissenheit entsteht, die von Finanz-Influencern „ausgeglichen“ wird.
  • So wird Social Media genutzt, um Finanzthemen anzusprechen und entsprechend junge Menschen für das Thema Geld zu sensibilisieren.
  • Es gibt keine Qualifikationsanforderungen für Finanz-Influencer, daher ist Vorsicht geboten.
  • Vergleiche mit anderen Kanälen und das Hinterfragen der Motivation der Influencer können helfen, seriöse Informationen zu finden.

Finance Influencer wollen Wissen vermitteln

Der richtige Umgang mit den eigenen Finanzen steht gerade bei jungen Menschen nicht unbedingt ganz oben auf der täglichen Agenda. Dabei wäre dies dringend nötig angesichts der vielen Konsumenten, die in Deutschland überschuldet sind und Kredite nicht zurückzahlen können. Doch weder in der Schule noch in weiterführenden Bildungseinrichtungen erhält das Thema Geld die nötige Aufmerksamkeit.

Sogenannte Finance Influencer schließen diese Lück, indem sie Finanzthemen dorthin tragen, wo sich junge Menschen sowieso aufhalten: die sozialen Netzwerke. Neben einschlägigen Blogs und Podcasts sind es vor allem Clips auf Youtube, Instagram, Facebook oder TikTok, die täglich Millionen Nutzer erreichen. Selbsternannte Finanz-Influencer – oder auch Finfluencer – geben kurz und knackig Tipps zur Geldanlage. Doch wie vertrauenswürdig sind die digitalen Bankberater eigentlich wirklich?

Chancen durch Social Media

Beschäftigen wir uns zunächst mit den Vorteilen und Chancen durch den Konsum der Inhalte dieser Finance Influencer. Die unbestritten größte Leistung liegt wohl darin, dass Finfluencer bei vielen Social Media Nutzern überhaupt erst auf das Thema Geld aufmerksam machen. Nicht wenige junge Menschen schenken der eigenen Finanzvorsorge kaum Beachtung. Finance Influencer erreichen sie immerhin und holen sie auf Plattformen ab, die zu ihrer Lebensrealität gehören.

Viele Finance Influencer beschäftigen sich auf ihren Kanälen mit grundlegenden Themen, die dazu beitragen, dass junge Menschen ihr finanzielles Leben besser in den Griff kriegen. Es geht dabei gar nicht so sehr um Aktien-Tipps oder die richtige Geldanlage, sondern vielmehr um die Schaffung eines Bewusstseins für das Thema Geld und den richtigen Umgang damit.

Geht es auf einem Channel um tatsächliche Anlagetipps wie von einem Bankberater, so wird die Sache ein wenig komplexer. Natürlich gibt es auch hier eine Vielzahl sinnvoller Tipps und Kniffe, etwa zum Steuern sparen oder zu verschiedenen Anlageformen. Womöglich sind die Inhalte der Finance Influencer sogar der Stein des Anstoßes, damit sich Menschen dann weiterführend mit spezifischen Anlageformen beschäftigen. Wer auf TikTok von einer Möglichkeit erfährt, geht mit dieser Info vielleicht zum normalen Bankberater um die Ecke und lässt sich dort beraten.

Risiken durch Beeinflussung

Etwas kritischer wird die Sache allerdings, wenn Laien anderen Laien Tipps geben und sich dabei wie Experten präsentieren. Die meisten Finance Influencer sind nämlich keineswegs gelernte Bankberater oder Experten für Aktien-Tipps, sondern einfach findige Content Creators, die eine Nische gefunden haben, in der sich noch Aufrufe und Follower sammeln lassen. Dass dies nicht aus reiner Nächstenliebe geschieht, versteht sich von selbst.

Die meisten Influencer nutzen Affiliate Marketing oder Produkt-Sponsoring, um sich zu finanzieren. Das bedeutet, dass Finanzprodukte, Links zu Trading-Webseiten oder ähnliche kommerzielle Produkte die Haupteinnahmequelle der Finfluencer bilden. Das legt den Verdacht nahe, dass jemand, der mit einem Link zu einem Aktien-Trader Geld verdient, eben jenen Trader in seinen Inhalten als besonders empfehlenswert einstuft – direkt oder subversiv.

Doch selbst wenn ein Finance Influencer sich inhaltlich nicht von eigenen finanziellen Motiven leiten lässt, so bleibt doch die Frage: Wie viel Expertise steckt in so einem selbsternannten Finanzexperten aus der Social Media Welt? Anders als bei Bankberatern in der „echten“ Welt gibt es nämlich keinerlei Qualifizierungsbedingungen. Jeder, der einen Account erstellen kann, darf Tipps zu Geldanlagen geben, ob er Ahnung hat oder nicht. Da ist also Vorsicht geboten.

Der richtige Umgang mit Finance Influencern

Wer sich mit Finance Influencern befasst, sollte achtsam sein. Nicht immer ist alles seriös, was auf den bekannten Social Media Plattformen von sich gegeben wird. Mit einigen einfachen Tipps lässt sich aber ganz gut herausfinden, wie seriös oder eben nicht der jeweilige Kanal zu bewerten ist.

Background Check der Finance Influencer

Es ist nicht immer leicht, die Personen, die hinter einem Kanal stehen, zu identifizieren oder sich ein Bild über deren Sachkenntnis zu machen. Grundsätzlich sind seriöse Content Ersteller meist sehr viel transparenter mit Informationen zu sich selbst. Wer einen Abschluss in Finanzwesen hat, der kann ihn schließlich auch mit Stolz präsentieren. Wer hingegen absichtlich im Dunkeln bleibt, hat meist einfach nicht so viel vorzuweisen.

Eine meist sehr seriöse Quelle bilden Kanäle, die mit einem öffentlich-rechtlichen oder privatwirtschaftlichen Unternehmen verbunden sind. Die öffentlichen Rundfunkanstalten haben einen Bildungsauftrag und prüfen ihre Inhalte unabhängig von eigenen wirtschaftlichen Interessen. Unternehmen wie Banken oder Versicherungen hingegen können es sich aus Imagegründen nicht leisten, Falschinformationen zu verbreiten und verfügen zudem über große sachliche Expertise.

Vergleich mit anderen Kanälen

Welchen Kanal oder welchen Finance Influencer jemand konsumiert, hängt nicht immer von der Art oder Qualität des präsentierten Inhalts ab. Manchmal reicht schon eine charismatische Person, eine witzige Präsentation oder eine mitreißende Erzählstruktur, um zu begeistern. Eine sachliche Analyse fällt da oft schwer. Social Media lebt schließlich davon, dass es eben nicht so trocken und sachlich zugeht wie in der Schule oder auf dem Doku-Kanal.

Trotzdem – oder gerade deswegen – lohnt es sich, mehrere Kanäle miteinander zu vergleichen. Werden gleiche oder ähnliche inhaltliche Aussagen auch auf anderen Kanälen getroffen, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese seriös sind. Durch Sichtung möglichst breit gestreuter Informationsquellen erhält man zudem alternative Ansätze und erschließt sich womöglich neue Handlungsoptionen.

Motivation hinterfragen

Wer Finance Influencern folgt, tut dies meist aus finanziellem Eigennutz. Da wäre es etwas heuchlerisch, den Content-Creators anzukreiden, sie würden ihre Inhalte nur der Link-Tantiemen wegen anbieten. Natürlich wollen Kanalbetreiber mit ihren Postings Geld verdienen. Das liegt in der Natur der Sache und ist per se auch nicht verwerflich. Doch das „Wie“ ist entscheidend.

Ist eine Kanalbeschreibung voller Links zu kommerziellen Anbietern und erwähnt der Finfluencer diese in jedem zweiten Satz, dann ist Vorsicht geboten. Meist merkt man recht schnell, wenn es bei einem Channel nur um Affiliate-Umsätze geht. Besser ist es, einen Anbieter zu finden, bei dem die Information im Mittelpunkt steht. In der Regel zieht das auch mehr Follower an und führt so trotzdem zu besseren Umsätzen.

 

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