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Kleinunternehmen in der Krise

Im Jahr 2023 stehen Kleinunternehmer in Deutschland vor vielen Herausforderungen, von der Lebenshaltungskostenkrise bis hin zur Inflation.

Umfrage zur Situation von Deutschlands Kleinunternehmen

 

Zu Beginn des Jahres 2023 stehen Kleinunternehmer in Deutschland vor einer Vielzahl von Herausforderungen, von der Lebenshaltungskostenkrise bis hin zum anhaltenden Anstieg der Inflation. Hier bei Lowell haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein der Menschen für finanzielle Probleme, die sich auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Menschen auswirken, zu schärfen. Angesichts dessen hat Lowell DACH eine Umfrage unter Deutschlands Kleinunternehmern durchgeführt, um herauszufinden, was die größten Herausforderungen zurzeit und in der Zukunft darstellen. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders das Insolvenzrisiko und das sich ändernde Kaufverhalten von Kunden ein großes Thema sind.

 

 

Die Auswirkung der Inflation

45 % der Befragten nannten die anhaltende Inflation als ihre größte Herausforderung, gefolgt von den steigenden Kosten für Strom und Gas (33 %) und 24 % geben an, dass sie Probleme haben verlässliche Angestellte zu finden und zu halten. In diesem Beitrag werden wir uns diese Herausforderungen genauer ansehen und herausfinden, welche Schritte Kleinunternehmer bereits gehen oder planen, um diese zu überwinden.

Eine der größten Herausforderungen für Kleinunternehmer in Deutschland ist der anhaltende Anstieg der Inflation. Da Preise von Waren in vielen Fällen steigen, wird es für kleine Unternehmen immer schwieriger, ihre Gewinnmargen zu halten. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die auf importierte Waren oder Rohstoffe angewiesen sind, da die Kosten für diese Artikel in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Um dieser Herausforderung zu begegnen, geben 32 % der Kleinunternehmer an, dass sie die Preise erhöhen müssen, um ihre Gewinne gewährleisten zu können, wodurch es schwieriger werden könnte, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten.

 

Energiekosten

Eine weitere große Herausforderung für Kleinunternehmer sind die steigenden Fixkosten, wie Strom und Gas, was sich negativ auf den Gewinn auswirkt. Tatsächlich geben 33 % der Befragten diese Herausforderung als ihre größte an.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, suchen einige Kleinunternehmer nach Möglichkeiten, ihren Energieverbrauch zu senken - dazu gehören Investitionen in energieeffiziente Geräte oder auch neue Abläufe, die dabei helfen, Energie einzusparen. Andere suchen nach alternativen Anbietern, die wettbewerbsfähigere Tarife anbieten – insgesamt planen 24 % der befragten Unternehmen Kostensparmaßnahmen, wie das Wechseln von Dienstleistern.

 

Mitarbeiterbindung

Mitarbeiter zu finden und zu halten, ist auch für Kleinunternehmer in Deutschland ein großes Problem und 24 % der Befragten nennen dies als ihre größte Herausforderung. Angesichts niedriger Arbeitslosenquoten und des hohen Wettbewerbs, um talentierte und qualifizierte Arbeiter kann es für kleine Unternehmen schwierig sein, geeignete Arbeitskräfte zu finden und diese dann auch zu halten.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, bieten einige Kleinunternehmer wettbewerbsfähigere Gehälter und Zusatzleistungen an, während andere in die Schulung und Entwicklung ihrer Mitarbeiter investieren, um so ihren Mitarbeitern zu helfen, neue Fähigkeiten zu erlernen.

Auch die geistige und körperliche Gesundheit der Inhaber, als auch der Mitarbeiter bereitet Sorgen. Ganze 40 % der Befragten geben an, dass die Kosten für Gesundheitsversorgung und damit verbundenen Ausgaben ihnen zu schaffen machen. 28 % geben an, dass sie hauptsächlich durch die Verantwortung für den Erfolg des Unternehmens auf die Probe gesetzt werden.

 

 

Kundschaft

Die Auswirkungen der Inflation macht sich besonders im Hinblick auf das Kaufverhalten der Kunden bemerkbar. Tatsächlich befürchten 42 % der Befragten, dass die Kunden im Jahr 2023 weniger ausgeben werden als in den Vorjahren.

Darüber hinaus haben 40 % Sorge, Kunden zu verlieren, während 33 % befürchten, dass Kunden anfangen werden, von der Konkurrenz zu kaufen.

Besonders junge Unternehmen, die bis zu vier Jahre bestehen, bereitet das sich ändernde Kaufverhalten ihrer Kunden (30 %) große Zukunftssorgen, doch auch 60 % der etablierten Unternehmen (9 bis 10 Jahre aktiv) sehen sich vor dem Problem, dass Kunden abspringen könnten.

Um dieses Problem zu umgehen, könnten Unternehmer in Betracht ziehen, den Fokus weiter auf den Kundenservice zu legen und vor allem mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen zu punkten, um sich so von Konkurrenten abzuheben.

 

 

 

Wachstum und Herausforderungen

Trotz der Herausforderung durch Krise und Inflation wachsen viele kleine Unternehmen in Deutschland auch weiterhin. So berichten 38 % der Befragten von einem Anstieg bei der Anzahl ihrer Kunden in den letzten 12 Monaten. Demgegenüber sind es nur – aber zugleich immerhin – etwa 20 %, die von einem Rückgang der Kundenzahl sprechen. Davon geben 51 % an, dass dieser Abgang von Kunden aufgrund der erhöhten Lebenshaltungskosten zustande kommt; Kunden können sich die Produkte oder Dienstleistungen schlichtweg nicht mehr leisten.

Eine der größten Sorgen für Kleinunternehmer ist ihr Insolvenzrisiko. Tatsächlich sind 70 % der Befragten bezüglich ihres Insolvenzrisikos, wobei besorgniserregende 7 % befürchten, dass sie stark gefährdet sind. Die Mehrheit der Befragten (25 %) glaubt jedoch, dass sie nur ein moderates Insolvenzrisiko haben, während 28 % angeben, dass sie lediglich ein geringes Risiko haben.

In der Gesamtbetrachtung der Ergebnisse lässt sich festhalten, dass Kleinunternehmer in Deutschland im Jahr 2023 die anhaltende Inflation, die steigenden Betriebskosten und das Fehlen qualifizierter Mitarbeitender als problematisch empfinden und sich daher auch mit dem Thema Insolvenz auseinandersetzen. Umso wichtiger ist es, in solch einer Situation die Unterstützung von Beratern, Banken oder Software gestützten Hilfsmitteln in Anspruch zu nehmen, um die Finanzen sorgfältig und solide zu planen und für den Notfall vorzusorgen. Zugleich ist gerade für Unternehmerinnen und Unternehmer wichtig, deutlich zwischen Verbrauchsschulden und Investitionsschulden zu unterscheiden. Während sich der Verbrauch ggf. besser organisieren und reduzieren lässt, sind Investitionsschulden eine Wette auf die Zukunft und können auf längere Sicht dazu beitragen, das Geschäft am Laufen zu halten und auszubauen.